8 Tipps für ein gelungenes virtuelles Jobinterview

Die schöne neue Homeoffice-Welt macht’s möglich: Dank Zoom, Skype, Google Hangouts & Co. könnten Sie heute als Bewerber:in an einem Tag ohne jede Hast ein virtuelles Jobinterview in mehreren Ecken des Landes – ach was, des Kontinents und darüber hinaus! – absolvieren. Das Online-Jobinterview ist für Unternehmen wie Bewerber:innen eine extrem effiziente Art, einander kennenzulernen – sehr gut denkbar, dass es uns auch noch erhalten bleibt, wenn der Lockdown Geschichte ist.

Sind Sie auf Ihres gut vorbereitet?

1. Software rechtzeitig installieren und ausprobieren

Machen Sie sich im Vorfeld mit allen Funktionen Ihrer Videokonferenz-Software vertraut! Nichts wirkt unprofessioneller, als wenn Sie während des Interviews mit der Technik kämpfen. Schauen Sie zum Beispiel, wie Sie die Chatfunktion verwenden – oft nehmen Ihre Gesprächspartner:innen schon im Vorfeld via Chat Kontakt auf.

2. Technikcheck: Kamera, Mikro und Internetverbindung prüfen

Testen Sie (und nicht nur kurz!), ob Ihre Internetverbindung, die Kamera und das Mikro reibungslos funktionieren und mit der Videosoftware zusammenarbeiten – fehlenden Ton oder ein eingefrorenes Bild können Sie während des Interviews wirklich nicht gebrauchen. Enorm irritierend im Gespräch sind Audio-Rückkopplungen oder Echos – stellen Sie sicher, dass sich von Ihrer Seite aus diesbezüglich alles gut anhört.

Auch pixelige Aufnahmen und klirrendes Audio machen es Ihrem Gesprächspartner unnötig schwer, sich auf Sie einzulassen. Falls es Probleme mit der Technik gibt: Smartphones sind audio- und videomäßig meist besser ausgestattet als unsere oft schon etwas älteren Rechner – überlegen Sie, ob Sie das Interview lieber damit machen wollen. Wenn das auch keine Option ist, empfiehlt sich ein Kommunikationstechnik-Update für PC oder Laptop: Investieren Sie in eine neue externe Kamera/ein gutes externes Mikro!

3. Präsentation: Hintergrund, Beleuchtung etc.

Wählen Sie den Hintergrund für Ihr Videointerview mit Bedacht. Hellfarbig. Ruhig, aber am besten nicht vollkommen kahl. Ein neutrales Bild, eine ansehnliche Zimmerpflanze, ein kleiner Tisch oder ein Regalbrett mit ein paar Büchern – die Sie dann aber auch gelesen haben sollten, falls Ihr Gesprächspartner darauf anspringt! – lockern den Hintergrund auf angenehme Weise auf, ohne die Aufmerksamkeit zu sehr abzulenken. Installieren Sie Ihren Interviewplatz in der diesbezüglich geeignetsten Ecke Ihrer Wohnung, und stellen Sie sicher, dass Sie bequem sitzen. Oder stehen – das hilft tatsächlich manchen, körperlich entspannter und präsenter zu bleiben.

Von virtuellen Hintergründen ist eher abzuraten. Wenn Sie darauf zurückgreifen müssen, wählen Sie ein Motiv, das erkennbar mit Ihnen zu tun hat, ohne zu privat zu sein: zum Beispiel ein interessantes (aber vielleicht nicht das bekannteste) Gebäude in Ihrer Nähe.

3.1. Kamera richtig positionieren

Sie wollen weder aus der Froschperspektive noch von oben aufgenommen werden, während Sie aufrecht und entspannt sitzen (oder stehen). Bringen Sie dafür die Kamera in die richtige Höhe – zur Not mit einem Bücherstapel oder ähnlichem. Überprüfen Sie, was dann im Bildausschnitt zu sehen ist – der ist bei Zoom ein anderer als bei Teams oder BigBlueButton.

3.2. Perfekte Ausleuchtung

Was Sie für Ihr Interview brauchen, ist Licht von vorn. Eine Lichtquelle hinter Ihnen verdunkelt Ihr Gesicht, Licht von der Seite erzeugt störende Verschattungen. So schön es auch wäre: Das Interview vor dem Fenster mit Ausblick funktioniert deshalb oft nicht. Testen Sie es aus! Helligkeit und Kontrast der Kamera lassen sich regulieren, und es gibt auch Apps, mit denen Sie Ihre Webcam-Settings optimieren können.

3.3. Dresscode

Und natürlich: Ziehen Sie sich genau so an und richten Sie sich genau so her, wie Sie das auch für ein nicht-virtuelles Interview getan hätten. Von Kopf bis Fuß.

Bildschirmname, Email-Adresse und alles andere, was auf dem Monitor Ihres Gegenübers von Ihnen eventuell zu sehen ist (auch Ihr Desktop, falls Sie einmal Ihren Bildschirm teilen!), sollten neutral, und professionell und aufgeräumt klingen und aussehen. „Schnurpsis Ipad“ unbedingt umbenennen!

4. Ganz wichtig: Blick auf Kamerahöhe

Einer der irritierendsten Aspekte von Videokonferenzen ist der, dass Sie, wenn Sie Ihre Gesprächspartnerin oder Ihren Gesprächspartner (auf dem Bildschirm) anschauen, für sie/ihn leider so aussehen, als blickten Sie an ihr/ihm vorbei. Bemühen Sie sich deshalb, so oft es geht direkt in die Kamera zu schauen, auch wenn es anfänglich sehr ungewohnt ist – denn erst dann sehen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen. Ziehen Sie das Zoom-Fenster direkt unter die Kamera, dann geht der Blick schon fast in die richtige Richtung.

5. Generalprobe

Für einen umfassenden Licht-, Ton- und Atmosphäre-Check am besten vorab ein Gespräch mit einer Freundin durchführen und Feedback holen. Sinnvoll kann auch ein Mittschnitt des eigenen Auftritts sein.

6. Inhaltliche Vorbereitung

Die inhaltliche Vorbereitung auf das Video-Interview unterscheidet sich kaum von der auf das persönliche Bewerbungsgespräch. Gegenüber dem klassischen Gespräch haben Sie allerdings ein paar Nachteile – wie die etwas kürzere Aufmerksamkeitsspanne Ihrer Zuhörer und die Schwierigkeit, als Oberkörper auf dem Monitor richtig „wirklich“ zu werden. Aber auch einen Vorteil: Spickzettel!

6.1. Informationen einholen

Um sich über das Unternehmen zu informieren, führen Sie sich am besten die Unternehmenshomepage zu Gemüte. Dabei erfahren Sie nicht nur alles über Produkte und Standorte, sondern auch über den Ton, der dort gepflegt wird: Nüchtern oder betont visionär, salopp oder seriös. Sie erfahren, ob man stolz auf seine lange Geschichte ist – oder ganz und gar auf Gegenwart und Zukunft fokussiert. Sie sammeln wichtige faktische Informationen – und Sie schwingen sich auch „spirituell“ ein bisschen auf Ihren potentiellen Arbeitgeber ein.

6.2. Gesprächspartner:innen

Fragen Sie vorher nach, wer am Gespräch teilnimmt. Es macht einen Unterschied, ob Sie einen oder vier Gesprächspartner:innen vor sich haben. Recherchieren Sie die einzelnen Personen vorher – beispielsweise auf Plattformen wie Xing oder LinkedIn. Vielleicht gibt es auch gemeinsame Kontakte?

6.3. Wichtiges griffbereit haben

Haben Sie Ihre Unterlagen in Sichtweite (oder auf dem Desktop). Im Gegensatz zum persönlichen Gespräch sieht Ihr Gegenüber nicht, welche Dokumente Sie vorbereitet haben. Halten Sie Ihren eigenen CV und die Stellenausschreibung bereit. Machen Sie sich im Vorfeld Notizen, zum Beispiel zu Fragen, die Sie stellen möchten. Und Spickzettel mit Fakten, die Sie vor lauter Nervosität vergessen könnten (unbestreitbar ein großer Vorteil gegenüber dem klassischen Interview – nutzen Sie ihn!)

Ein guter Platz für Ihre Notizen ist in Höhe der Kamera: Platzieren Sie Post-Its auf dem Monitor oder Zettelchen auf einem Notizbrett direkt dahinter, so dass Sie während des Interviews nicht ständig den Kopf senken müssen.

Auch ein Glas Wasser zeigt übrigens, dass Sie gut vorbereitet in das Gespräch starten.

7. Selbstvorstellung – In der Kürze liegt die Würze

Zum Einstieg kommt oft die Frage „Erzählen Sie doch mal was über sich.“ Planen Sie nicht länger als zwei bis drei Minuten Redezeit für Ihre Vorstellung ein – aber machen Sie diese zwei bis drei Minuten so interessant und relevant wie möglich! Wenn Sie sich darauf ganz besonders gut vorbereiten, ist schon viel gewonnen. Selbst wenn das Interview anders beginnt und die Frage so konkret gar nicht aufkommt, können Sie die vorbereiteten Antwortschnipsel ganz bestimmt anderswo im Interview prima einsetzen.

8. Überzeugen Sie fachlich UND menschlich

Es geht nicht nur darum Ihr Fachwissen zu zeigen, sondern sich auch als Mensch und Persönlichkeit vorzustellen.

Das fängt bei der nicht-ganz-kahlen Wand im Hintergrund an und setzt sich im Dialog mit Ihrem Gegenüber fort. Die Aufmerksamkeitsspanne bei virtuellen Interviews ist generell kürzer, das Aufbauen eines persönlichen Rapports mit einem Unbekannten fällt schwerer.

Helfen Sie Ihrem Gegenüber, bei der Sache zu bleiben: Vermeiden Sie ausufernde Monologe. Modulieren Sie Ihre Stimme. Schauen Sie immer wieder direkt in die Kamera. Stellen Sie zwischendurch Fragen, zeigen Sie sich lebendig und interessiert: Am Ende soll es ein gutes Gespräch und kein Verhör werden. Sie dürfen auch mal mit den Armen und Händen gestikulieren statt wie angewurzelt auf Ihrem Stuhl zu sitzen – so kommt ein bisschen Bewegung ins Gespräch.

Trauen Sie sich, auch mal einen Moment der Stille auszuhalten.

Und: Wenn es passt, darf bei einem Vorstellungsgespräch sogar gelacht werden!

Fühlen Sie sich hinreichend gewappnet?

Oder haben Sie das Gefühl, auf ein anstehendes Bewerbungsgespräch nicht optimal vorbereitet zu sein? Sorgen Sie sich um Interview-Fragen, die Sie kalt erwischen könnten? Flexibilität, Spontaneität und überzeugende Antworten wachsen mit der Gewissheit über die eigenen Ziele – und lassen sich trainieren!

Oder kämpfen Sie vielleicht noch mit Ihren Bewerbungsunterlagen?

Esther-Kimmel-Führung

Nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf, und wir loten gemeinsam aus, ob und wie ich Ihnen weiterhelfen kann. 

Ihre Esther Kimmel

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Esther Kimmel Führungskräfte Coach

Als zertifizierter Coach mit 25 Jahren Berufserfahrung berate ich seit 12 Jahren Menschen in verantwortungsvollen Positionen. Mit über 750 erfolgreich abgeschlossenen Coachingprozessen bin ich Expertin für alle Fragen rund um die Themen Führung, Karriere und Resilienz.

#analytisch #pragmatisch #empathisch

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