Für jemanden, der privat ein Coaching in Anspruch nimmt, um sich mit Themen wie Karrierewechsel oder Work-Life-Balance auseinanderzusetzen, kommt diese Frage vielleicht etwas überraschend. Ein solches Coaching hat mit Unternehmensberatung wenig zu tun, woher kommt also der Bedarf nach Abgrenzung?
Die Frage macht Sinn im Zusammenhang mit Führungskräfte-Coaching
Aber: In seinen Anfängen (also in den Neunziger- und frühen Nullerjahren) war Coaching ausschließlich ein Beratungsformat für Führungskräfte. Es verfolgte das gleiche Ziel wie Consulting: nämlich den ökonomischen Output des Unternehmens zu steigern. In diesem Rahmen war (und ist) es natürlich schon interessant (und zunächst vielleicht gar nicht soo offensichtlich), was das Angebot eines Coaches von dem einer Unternehmensberaterung unterscheidet
Unternehmensberatung analysiert Strukturen
Eine Unternehmensberatung verfolgt einen strukturellen Ansatz: Es geht in erster Linie darum, wie sinnvoll und effizient Prozesse rund um Fertigung, Organisation, interne Kommunikation, Finanzen, Personalwirtschaft oder Marketing im Unternehmen geregelt sind. Die Persönlichkeiten der Beteiligten sind in diesem Gleichungssystem keine Variablen. Ob der von Unternehmensberater:innen vorgeschlagene Maßnahmenkatalog erfolgreich war, lässt sich anhand harter Zahlen messen: Produktivität und/oder Umsätze wachsen, Kosten werden gespart.
Ein/e Unternehmensberater:in wird dafür engagiert, es besser zu wissen als die “betriebsblinden” Verantwortlichen innerhalb des Unternehmens. Letztere geben gewissermaßen für die Dauer der Beratung ihre Verantwortlichkeit ab.
Coaching ist persönlich
Dagegen ist ein Führungskräfte-Coaching eher eine individuelle Hilfe zur Selbsthilfe. Es kann sogar ein scheinbar zielloses Gespräch über den Berufsalltag, über Ist und Soll, über Visionen und Enttäuschungen sein. Kurz: ein interaktives In-sich-gehen. Ein/e Führungskräfte-Coach:in ist zwar im allgemeinen auch betriebswirtschaftlich beschlagen und kann sich als Sparring-Partner:in in diesbezüglichen Diskussionen bewähren. Konkrete Ratschläge aber wird er/sie eher nicht geben, da sein/ihr professionelles Interesse weitgehend auf die Persönlichkeit des Managers beschränkt ist. Die Verantwortung für das Finden von Veränderungsmöglichkeiten verbleibt immer beim Coachee.
Motiviert wird die besondere Aufmerksamkeit, die so ein Coaching auf Unternehmenskosten durchaus bedeutet, durch die zentrale Position der Führungskraft: Probleme auf Führungsebene neigen dazu, sich im Unternehmen zu multiplizieren. Durch besseres Führen soll letztlich über die Persönlichkeit der Manager:innen hinaus auch im Unternehmen mehr Leistung möglich werden (und das lässt sich dann auch in Geldbeträge fassen). Die unmittelbaren Erfolgskriterien eines Coachings sind jedoch keine Zahlenkolonnen. Es geht um Selbstreflexion, Entwicklung, Verhaltensänderungen, um die Mobilisierung und Nutzbarmachung vorhandener Fähigkeiten und persönlicher Energien.

Nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf, und wir loten gemeinsam aus, ob und wie ich Ihnen weiterhelfen kann.
Ihre Esther Kimmel